Sonntag, 29. August 2010

I got a thing for you: Per Anhalter durchs Netz (Serie, Teil 23)

Für diejenigen, die immer sofort über solche Gefühlsregungen in Kenntnis gesetzt werden, ist das heute ein langweiliger Post. Für den empfehlenden angehenden Mediziner auch (Komm mich mal besuchen!). Aber ich möchte den noch in Unkenntnis verharrenden Bloglesern diese tolle Band nicht weiter vorenthalten. Die Rede ist von Metronomy und weil die nicht nur electrönisch-schöne Musik machen, sondern auch phantastische Videos produzieren, gibt es von denen heute mal ausnahmsweise zwei:

Metronomy - Radio Ladio

Es sieht im Übrigen so aus, als würden die Herren und die Dame derzeit ihr drittes Album aufnehmen, nachdem das großartige Nights Out schon vor zwei Jahren erschienen ist und sie sich ansonsten fleißig remixend für andere Indie-Bands von der Insel betätigt haben. Happy happy, joy joy!!

Metronomy - A Thing For You

p.s.: Wenn ich in meinem Leben noch ein einziges Mal den Satz höre: "Paula, das wird dich jetzt nicht interessieren, du interessierst dich ja nicht so für elektronische Musik...", werde ich einen veritablen Wuttanz aufführen. Erstens komme ich bekanntermaßen aus Berlin - da kann man sich gar nicht nicht für elektronische Musik interessieren! Zweitens interessiert mich prinzipiell jede Art von Musik, solange sie nicht langweilig ist. Drittens AHHHHHHHH!

Samstag, 28. August 2010

Nachdenken über Freiheit

back by popular demand: Befindlichkeitsbloggen!

Schwindel ist ein merkwürdiges Gefühl – als würde die eigene Existenz porös. Der Kopf leert sich, die Sinne streiken, die Beine geben nach, alles fühlt sich nach freiem Fall an. Obwohl 'frei' in der Regel nach etwas Positivem klingt, lässt sich am 'frei' im freien Fall nichts dergleichen finden. Es ist das negative Freisein von etwas (hier von der Schwerkraft und vielleicht auch vom Bewusstsein) – wie es auch ein Stein haben kann. Menschlich frei zu tun, was einem beliebt, ist man im Schwindel nicht. Eher noch empfindet man Furcht und wünscht sich einen doppelten Boden, der den freien Fall bremst. Freedom is just another word for 'Nothing left to loose' singt die wundervolle Janis und meint diese zufällige Freiheit. Furcht kann völlig lähmen und der Schwindel macht, trotz des freien Falls, also unfrei. Wie aber ist Freiheit, diese grundgute, urmenschliche, alles überdauernde Idee beschaffen, nach der jeder zu streben vorgibt, die kaum einer erreicht?!


Zwei Überwachungskameras an der Freiheitsstatue
Kurt Tucholsky wusste schon, dass Freiheit mit Sicherheit stirbt. Ein wirklich freier Mensch ist frei von Angst und frei zu handeln oder wenigstens frei im Willen. Zu behaupten, Willensfreiheit gebe es gar nicht, ist gerade der letzte Schrei unter Wissenschaftlern verschiedener Sparten, auch wenn ich die Herren, die sich als sich selbst konstruierende Gehirne betrachten, weder als Wissenschaftler noch als Personen ernst nehmen kann. Schwindelnde Schwindelauslöser, die die Bevölkerung verschrecken! Merkwürdige Konsequenzen für unser Menschen- und Weltbild hätten ihre Ansichten, wenn sie haltbar wären... Aber über Konsequenzen wollen radikale Konstruktivisten meistens nicht nachdenken, sie stoßen nur Drohungen aus.  Zum Glück sind Drohungen für wirklich freie Menschen wirkungslos. Schwindelig wird nur dem, der Angst hat und Angst hat, wer sicher Althergebrachtes eigenem Überlegen vorzieht. Gründliches Nachdenken kann uns trösten: Philosophie – die billigste Wissenschaft der Welt! Wer jetzt einwendet, das sei aber die Mathematik, weil ein Mathematiker nur einen Stift, Papier und einen Papierkorb brauche, hat unrecht. Philosophen brauchen nicht einmal den Papierkorb...

Genug Kalauer für heute. Das Nachdenken über Freiheit und der Kampf gegen die These, Bewusstsein sei nur ein Epiphänomen unseres Gehirns, hat begonnen. Ich weiß noch nicht, was ich unterwegs finden werde: Gott, eine Seele, wahre Freiheit, neue Musik, die Liebe... Aber ich mache mich jetzt auf den Weg.

Donnerstag, 26. August 2010

Es müsste immer Musik da sein.

Mitten in der Woche ein Zitat von Floyd in Absolute Giganten:
"Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheisse ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment."

Sonntag, 22. August 2010

Fleeting Feeling: Per Anhalter durchs Netz (Serie, Teil 22)


Falling in love is a fleeting feeling. Sometimes it flies in the moment of its discovery. Heute habe ich The Camel of the Sea entdeckt. Reese Hagys traurig-rauchige Stimme, der leicht hinterher hinkende Rhythmus (der an das grandiose Album "Sleep with Angels" erinnert) und die schmucklos ewigkeitstaugliche Rock-Instrumentierung haben es mir angetan, aber im gleichen Moment musste ich erfahren, dass die Band aus Minnesota sich längst aufgelöst hat. So war es mir schon bei The Amoks und Isolation Years
ergangen. Bandsterben ist mindestens so tragisch wie Waldsterben und Sprachsterben. Tragisch wie die Liebe selbst. Am besten hält man sich zurück und rennt weg, wenn es gefährlich wird. Alles andere führt nur zu Kullertränen und Freiheitsverlust.
Freiheit – die heilige Kuh der Generation Möglichkeit...

The Camel of the Sea - Hawaii Hearts Japan
(Ich entschuldige mich für die schlechte Qualität, besser zu hören ist die junge Liebe auf dieser Seite)

Tröstlicherweise gibt es Comebacks und neue Konstellationen. Manchmal kann dann etwas so Cooles wie die Babyshambles dabei herauskommen. Manchmal  trifft auch der alte Spruch aufgewärmter Kaffee schmeckt nicht zu. Das gilt für alles, was Pink Floyd und Deep Purple ab 1975 gemacht haben. Manchmal muss man sich verabschieden, bevor es begonnen hat und bedauert das noch ziemlich lange. Ich werde nie verwinden, am Besuch des Amoks-Konzerts im Dresdner Mondpalast gehindert worden zu sein. Manchmal muss man sich in Geduld üben, die rechte Zeit abwarten und darauf vertrauen, dass man sich immer zweimal im Leben trifft. Vielleicht wird das noch was mit Reese Hagys neuem Projekt... Bis sich das passende Manchmal gefunden hat, werde ich mich weiter in ausgestorbene Bands verlieben!

Sonntag, 15. August 2010

Eine Prise Wahnsinn: Per Anhalter durchs Netz (Serie, Teil 21)

Ist hier auch ein Verriss erlaubt? Der Mauerpark war am Sonntag wieder mal Bühne für Straßenmusik. Straßenmusik – dreckig, rauhbeinig, ehrlich, verschwitzt. So stellt man es sich vor und so ist auch das Rupert's Kitchen Orchestra. Altsaxophon, E-Bass, Schlagzeug, Gitarre und Sonnenbrillen. "Berliner Funk, hört man nicht allzu oft und will ich nicht nur einmal hören." dachte ich mir und erwarb bei den nassgeschwitzen und laut beklatschten Musikern ihre Debütplatte. Leider stellte sich bei Hören im Auto mit Marnika heraus, dass die Band dringend einen Texter benötigen würde. Hier zwei Beispiele, die das belegen:
"Leute, was geht ab? Wir gehen ab die ganze Nacht, wer hätte das gedacht?!"
"Oh, mein Baby is' so wie's mir gefällt. Sie hat Kurven, dass das keiner aushält. So scharf wie Chili und so heiß wie die Glut."
Eine Textzeile nimmt sich in all dem fast amüsant aus, ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob sie freiwillig oder unfreiwillig komisch ist:
"Mr. Funky, er zeigt Euch wie man tanzt. Mr. Funky hat einen Riesenspaß."
Leider werden die Texte auch durch das gelegentliche Übersetzen ins Englische nicht besser. Swahili hätte vielleicht geklappt. Aber auch wenn die Stelle des Texters noch nicht anständig besetzt ist, sind die Musiker Könner, Liebhaber des Funk und im Besitz von jeder Menge Soul! Rupert's Kitchen Orchestra gibt eine wahnwitzige Live-Band ab, die sich anzusehen in jedem Fall lohnt. Sie scheinen bevorzugt in Neukölln zu spielen. Das folgende Video gibt einen guten Einblick davon und ist gleichzeitig (auch textlich) mein Lieblingsstück:

Rupert's Kitchen Orchestra - The Say

Live zu erleben:

19.08. - Berlin, Insel der Jugend (Treptow): Discojam Opener
01.09. - Berlin, Quasimodo (Charlottenburg): Summerparty 2010
02.09. - Berlin, Helene-Weigel-Platz (Marzahn): "Wilde Helene" Stadtteilfest
03.09. - 05.09 Hamburg, Buskers Festival/Altonale
10.09. - Berlin, Circus Lemke (Neukölln)
11.09. - Rixdorf: Rixdorfer Strohballenrollen
17.09. - 19.09. - Landshut: Stadtspektakel
24.09. - Berlin, Quasimodo (Charlottenburg)
02.10. - Berlin, Lange Nacht (Neukölln)
20.11. - Berlin, Yorckschlösschen (Kreuzberg)

Sonntag, 8. August 2010

We don't exist: Per Anhalter durchs Netz (Serie, Teil 20)

Sonntag und die 20. Folge der Musikserie. Das erste Mixtape ist also voll... Darum gibt es als krönenden Abschluss den lang angekündigten Geheimtipp. Wer mich kennt, kennt sie schon: die geliebten Meat Puppets. Leider irgendwann in bedeutungslosen College Rock abgedriftet, aber in den Achtzigern ganz groß! Beheimatet zwischen Punk und Hard Rock und leider viel zu unbekannt: We don't exist. Das muss sich ändern. Ich empfehle Interessenten wärmestens die Alben "Meat Puppets II" (1983), "Up on the sun" (1985) und "Huevos" (1987). Einigen wird die Band vielleicht doch ein Begriff sein, weil sie auf dem Nirvana-Unplugged-Album zusammen mit Kurt Cobain ihre Songs "Plateau" und "Lake of Fire" performed haben. Die beliebteste Platte von Nirvana und nur etwas über die Hälfte der Songs sind von den Grunge-Jammerlappen persönlich. Da kann man nur sagen:
"Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk."

Meat Puppets - We don't exist

Montag, 2. August 2010

Sommer im Wald: Per Anhalter durchs Netz (Serie, Teil 19)

http://auerworld-festival.de/
Der Sommer spielt sich außerhalb des Internets ab. Die Festivaljahreszeit lockt in die Natur und es lohnt sich, den kleinen Dreckspatz aus sich raus zu lassen, im Zelt nicht zu schlafen und unter freiem Himmel bei Live-Musik zu duschen. In Orte kann man sich ohnehin viel unmittelbarer verlieben als Menschen. Ein solch liebenswerter Ort ist das Auerworld-Festival in Thüringen. Der 12 Jahre alte Weidenrutenpalast ist eine wundervolle Kulisse für Musik und Herz. Vielleicht sind meine Fotos was geworden, dann werde ich sie hier nachreichen. Meiner Musik-Abstinenz der vergangenen beiden Sonntage wird durch den neuen Input an dieser Stelle ein Ende gemacht. Zunächst will ich Euch Vorsicht Stufe ans Herz legen. Eine umwerfende Live-Band aus Mitteldeutschland mit zwei Trompeten, einem Saxonphon, zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass und zwei bis vielen Vokalisten. Ich finde ihre Selbstbeschreibung bei MySpace sehr treffend und mag vor allem den letzten Satz bzw. das Zitat: 
"Verlier den Weg nicht, denn das zählt nicht –                                         lass dein Ziel nicht aus den Augen und jetzt beweg dich."
 Dazu passt auch der folgende Song:
Vorsicht Stufe feat. Malik - Klimperkasten

Des weiteren hat mich die Auftaktband des Festivals sehr angesprochen.  
A Forest spielen elektronischen Chamber Pop und erinnern mich an meine musikalische große Liebe des Vormonats: The xx. Weil ich damit der Indie-Welt aber hinterhergehinkt wäre (immerhin wurde ich schon Mitte März auf sie ausmerksam gemacht), wollte ich sie lieber nicht mehr im Blögli posten. Dafür jetzt ein Video mit drei Bäumen.

A Forest - One Two

Im Sommer hat die Freiheit Saison. Natur, Sonnenlicht von früh bis spät, frische Luft und Liebe, Musik im ganzen Körper, Dachfirstgespräche. Das Leben – eine Hängematte. Ihr müsst Euch nur reinlegen.