Sonntag, 14. März 2010

Delektierende Dialekte

Da dialektale Eigenheiten einen immer wieder zum Schmunzeln bringen, möchte ich auch diesmal etwas aus der Rubrik "Delektierende Dialekte" beitragen. Vor einer ganzen Weile unterhielt ich mich mit ein paar Freunden über die Dialekte, die wir jeweils sprechen. Es war ein hin und her zwischen "Kennst du den Begriff...?", "Wie sagt man denn bei euch zu...?" und "Das hab ich ja noch nie gehört!". Zu letzterer Kategorie gehörte für mich an diesem Abend eindeutig die Wortform "eingehoften", dass mir als das Partizip Präteritum von "einheften" vorgestellt wurde. Trotz der großen Toleranz gegenüber Dialekten, die ich im Laufe meines Studiums bekommen habe, musste ich erstmal herzlich lachen (aber ich habe mich natürlich nicht lustig gemacht, tstst!). Die Person, die mir das Wort nannte und die beim Aussprechen desselbigen nicht mal rot wird, kommt aus der Nähe von Cottbus und da spricht man Lausitzisch (was wiederum zum Oberdeutsch-Südmärkischen gehört). Die Form eingehoften ist sehr interessant, sie sieht nämlich aus wie die eines starken Verbs: der Ablaut von den starken Verben und deren Endung -en für das Partizip Präteritum (wie bei geschwommen). So, und jetzt der linguistische Knaller: einheften ist gar kein starkes Verb, standardsprachlich heisst das Partizip Präteritum eingeheftet (ohne Vokalwechsel und mit Dental-Suffix). Ich musste meine Freundin dann natürlich gleich fragen, wie sie das Präteritum bildet. Ich heftete ein! Nicht Ich hoft ein, wie ich es mir erhofft (Wortwitzalarm!) hatte.
Mittlerweile kenne ich sogar noch jemanden, der dieses Wort in dieser Form benutzt - jemand aus der Nähe von Wittenberg und das zählt auch noch zum Oberdeutsch-Südmärkischen. Im Internet finden sich übrigens auch Belege dafür: wusstet ihr, dass die Becher von Dr. Oetkers Schokopudding mit Vanilleflecken nicht aneinandergehoften sind, sondern einzeln verpackt werden?

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