Heute möchte ich Euch von einem ganz wunderbaren Konzert berichten, dass mir eine Ostermontagsonderausgabe der Musikempfehlungsserie "Per Anhalter durchs Netz" wert ist, weil es mir erstens neue Musik zu Gehör brachte, zweitens ganz wundervoll atmosphärisch war und drittens in sich die Idee für eine neue Salon-Kultur barg. "Oh nein!" denkt sich nun der mittlerweile abgeneigte linguistische Leser: "Jetzt schreibt sie auch noch Konzertkritiken. Was hat das denn noch mit Sprache zu tun?" Tja, manchmal muss man um die Ecke denken, um zum Ziel zu kommen. Es gibt zum Beispiel Leute, die sich einen Namen als Musikkritiker gemacht haben, indem sie nie erschienene Platten rezensierten. Warum soll also Musik uns nichts über Sprache sagen?
Meine hehren Ansprüche eines linguistischen Blogs versanden in popkultureller Bedeutungslosigkeit? Pah! Wer so denkt, sollte sich die Genfer Blogkonvention noch einmal genauestens durchlesen. Ich könnte jetzt diese Definition kommentieren und erklären, was mir laut derselben zu einem Vollblut-Bloggenden noch fehlt (hier die Antwort, bitte den Link nur anklicken, wer starke Nerven hat). Aber um die Ecke nicht zu gigantomanisch zu gestalten, damit ich nachher noch bequem drum herum passe, beende ich an dieser Stelle den fiktiven Dialog mit meinem potentiellen popkulturfeindlichen Blogleser und komme zum Kern der Sache: zum Konzert.
Liebenswerterweise bin ich nämlich am Ostermontag zu einem Flurkonzert namens "Aus der Diele" eingeladen gewesen. Es war wirklich etwas sehr Besonderes. So etwas geht nur in Leipzig mit seinen hundertmeterlangen Altbauwohnungsfluren und nur in einem derart privaten Rahmen mit maximal vierzig Zuhörern! Gespielt haben zwei oder vier Bands, je nachdem wie man zählt. Ich will sie hier mal eben verlinken, damit Ihr Euch selbst ein Bild machen könnt:
Nun ein paar erklärende Worte zu der merkwürdigen Zählweise. Es ist nämlich so, dass chip kanonee unter anderem aus einem Bewohner der Wohnung, in der das Flurkonzert abgehalten wurde, bestand. Sie haben wunderbare Akustik-Songs ohne jeden Verstärker gespielt und es war eine gewisse Kanada-Lastigkeit in der Auswahl der Stücke zu beobachten, die mir als altem Neil-Young- und mittelaltem Feist-Fan natürlich außerordentlich gefiel. Akustik im Salon - wäre ein schöner Titel für so eine Veranstaltungsreihe...
Die drei Künstler anderen Künstler indes machen eigentlich eigenständig und solo Musik, derzeit aber touren sie miteinander. Sie machen eine ABC-Tour (Wer drauf kommt, warum die Tour so heißt, kriegt ein Eis.):
Dieses Konzept war mir bis dato nicht bekannt, aber es funktionierte ganz wunderbar. Während einer im Vordergrund seine Musik vortrug, begleiteten ihn die anderen im Hintergrund auf diversen Instrumenten. Es schien jeder alles spielen zu können. Die Übergänge waren fast fließend. Eine wirklich beeindruckende Vorstellung mit Gänsehaut und allem drum und dran.
Und warum schreibe ich das überhaupt alles? Natürlich um Euch zunächst geistig und später vielleicht auch physisch daran teilhaben zu lassen, denn erfreulicherweise hat die ABC-Tour soeben erst begonnen. Weitere Termine sind:
07. April 2010 20h Großhennersdorf, Alte Bäckerei
08. April 2010 20h Görlitz, Stille Post
11. April 2010 20h Katowice (PL), Oldtimers Garage
14. April 2010 21h Berlin, Ä
16. April 2010 20h Bremen, Zucker w/Tripping The Light Fantastic
05. Mai 2010 20h Hamburg, MBC
Aber auch nach Basel, Dresden und Italien wird sich das Gespann teilweise aufmachen. Was fällt auf? In Berlin geht's erst um 21 Uhr los. Diese Stadt der Verspätungen...
Und wieder nörgelt in meinem Kopf ein imaginärer Leser: "Was hat das alles jetzt mit Sprache zu tun?" Mein netter neuer Mitbewohner hat mich heute auf Adorno aufmerksam gemacht. Er schreibt in "Quasi una fantasia" über Sprache und Musik folgendes:
# chip kanonee (Leipzig/Berlin) # myspace.com/chipkanonee
# Annalena Bludau (Bremen) # myspace.com/annalenabludau
# binoculers (Hamburg) # myspace.com/binoculers
# the canoe man solo (Bremen) # myspace.com/thecanoemanmusic
Nun ein paar erklärende Worte zu der merkwürdigen Zählweise. Es ist nämlich so, dass chip kanonee unter anderem aus einem Bewohner der Wohnung, in der das Flurkonzert abgehalten wurde, bestand. Sie haben wunderbare Akustik-Songs ohne jeden Verstärker gespielt und es war eine gewisse Kanada-Lastigkeit in der Auswahl der Stücke zu beobachten, die mir als altem Neil-Young- und mittelaltem Feist-Fan natürlich außerordentlich gefiel. Akustik im Salon - wäre ein schöner Titel für so eine Veranstaltungsreihe...
Die drei Künstler anderen Künstler indes machen eigentlich eigenständig und solo Musik, derzeit aber touren sie miteinander. Sie machen eine ABC-Tour (Wer drauf kommt, warum die Tour so heißt, kriegt ein Eis.):
Dieses Konzept war mir bis dato nicht bekannt, aber es funktionierte ganz wunderbar. Während einer im Vordergrund seine Musik vortrug, begleiteten ihn die anderen im Hintergrund auf diversen Instrumenten. Es schien jeder alles spielen zu können. Die Übergänge waren fast fließend. Eine wirklich beeindruckende Vorstellung mit Gänsehaut und allem drum und dran.
Und warum schreibe ich das überhaupt alles? Natürlich um Euch zunächst geistig und später vielleicht auch physisch daran teilhaben zu lassen, denn erfreulicherweise hat die ABC-Tour soeben erst begonnen. Weitere Termine sind:
07. April 2010 20h Großhennersdorf, Alte Bäckerei
08. April 2010 20h Görlitz, Stille Post
11. April 2010 20h Katowice (PL), Oldtimers Garage
14. April 2010 21h Berlin, Ä
16. April 2010 20h Bremen, Zucker w/Tripping The Light Fantastic
05. Mai 2010 20h Hamburg, MBC
Aber auch nach Basel, Dresden und Italien wird sich das Gespann teilweise aufmachen. Was fällt auf? In Berlin geht's erst um 21 Uhr los. Diese Stadt der Verspätungen...
Und wieder nörgelt in meinem Kopf ein imaginärer Leser: "Was hat das alles jetzt mit Sprache zu tun?" Mein netter neuer Mitbewohner hat mich heute auf Adorno aufmerksam gemacht. Er schreibt in "Quasi una fantasia" über Sprache und Musik folgendes:
"Musik ist sprachähnlich. Ausdrücke wie musikalisches Idiom, musikalischer Tonfall, sind keine Metaphern. Ihre Sprachähnlichkeit weist den Weg ins Innere, doch auch ins Vage. Wer Musik wörtlich als Sprache nimmt, den führt sie irre."Sich zu verirren, ist doch eine gute Mission! Wir sind um die Ecke und der fiktive Nörgler ist ebenfalls um die Ecke gebracht. Von nun an wird über Musik geschrieben, wie es uns passt. Gute Nacht und bis bald im Salon...
Salon/Flur-Konzerte gehen auch in Basel! Im Wohnzimmer meiner alten Basler WG spielte einst der großartige Björn Kleinhenz. Das Wohnzimmer war proppevoll mit allerlei Leuten - bekannt und unbekannt. Wunderbar wars!
AntwortenLöschenkeep on keeping on!! zum beispiel in hamburg?!
AntwortenLöschenBlöd ist, dass wir in meiner Hamburger WG keinen Salon haben. Für Konzerte mit Publikum ist da leider kein Platz...
AntwortenLöschen